Die Japaner sind die Weltmeister im Trinken von Whisky. Der pro Kopfverbrauch liegt hier um einiges höher als bei den Briten und Amerikanern. Die Herstellung von Japanischem Whisky folgt stark dem schottischen Vorbild.
Geschichte des japanischen Whisky
Das sich im Laufe der letzten 100 Jahre in Japan eine Whiskykultur entwickeln konnte, ist sehr ungewöhnlich. Whisky hat es bisher als einziges destilliertes alkoholisches Getränk aus dem Westen geschafft, sich auf dem japanischen Markt zu etablieren. Zunächst wurde der Weg durch importierte Abfüllungen aus Schottland und Irland geebnet. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich in Japan eine eigene Whiskyindustrie entwickelt.
Die japanische Whiskygeschichte fing 1899 indirekt damit an, dass Shinjiro Torii begann, Versuche mit dem Anbau und der Kelterung von Wein zu machen. Er war Gründer und Besitzer der Firma Kotobukiya, einer Wein- und Spirituosenfirma (für Sake), die später in Suntory umbenannt wurde und mit den Jahren zu einem riesigen Konzern heranwuchs. Nachdem er mit seinem Wein erfolgreich war, setzte er sich das Ziel, einen Whisky zu produzieren, der mit der traditionellen japanischen Küche harmonierte. Shinjiro Torii ließ 1923 in Yamazaki die erste Whiskydestillerie Japans bauen. Mit dieser Destillerie begann auch die Laufbahn des zweiten großen Pioniers der japanischen Whiskygeschichte - Masataka Taketsuru, der mehr als 10 Jahre der Manager von Yamazaki war.
Das war der Beginn der Whiskyproduktion in Japan, die Partnerschaft zwischen Shinjiro Torii, dem Besitzer einer Importfirma für Scotch, und Masataka Taketsuru, einem Brenner, der sein Handwerk in Schottland erlernte. Torii baute Yamazaki auf, Japans erste Malt-Brennerei, und beschäftigte Taketsuru als Brennmeister. Aus Toriis Firma wurde der Getränkeriese Suntory. Taketsuru gründete 1934 sein eigenes Unternehmen in Yoichi - Suntorys Rivalen Nikka.
Besonderheiten der japanischen Whiskys
Die japanischen Brennereien legen höchste Qualitätsmaßstäbe an und nutzen modernste wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Destillerien sind in der Lage, eine breite Palette verschiedener Ausprägungen von Single Malt zu erzeugen. Das wiederum unterscheidet japanischen Single Malt vom schottischen Modell, denn heute sind die meisten japanischen Single Malts verschnitten aus verschiedenen Malts derselben Brennerei. Der anfängliche Erfolg in Japan stützte sich auf Blends. Wie auch bei schottischem Whisky beruht der jüngste Aufschwung auf dem steigenden Interesse an Single Malt.
Japanische Hersteller ziehen es vor, Whiskies aus Schottland zu importieren und ihren Blends oder Pure Malts beizumischen, statt dafür einheimische Produkte zu verwenden. Man importiert also lieber aus Schottland, als mit der Konkurrenz im eigenen Land zusammenzuarbeiten. Japanische Konzerne haben sich deshalb bereits Destillerien in Schottland und den USA gekauft. So gehören in Schottland beispielsweise Auchentoshan, Bowmore und Glen Garioch zum Suntory Konzern, Ben Nevis zu Nikka und Tomatin zu Takara.
Japanische Whiskies sind in der Regel weich und trotzdem vollmundig mit einem leicht rauchigen, würzigen Geschmack. Während Nikka Whisky eher als schwer und leicht torfig beschrieben werden kann, ist Suntory Whisky von einem leichteren Stil. Die Destillate haben nicht nur in Japan ziemlich hohe Preise, sondern gehören auch in allen anderen Ländern zu den teuersten Whiskies.
Whiskyarten aus Japan
Japanische Whiskyproduzenten folgen in den von ihnen produzierten Typen stark dem schottischen Vorbild.
- Malt-Whisky: Destillat einer Maische aus Gerstenmalz; destilliert wird er in pot stills. Single Malt aus Japan ist ein Whisky aus einer einzigen Destillerie. Pure Malt aus Japan unterscheidet sich von der schottischen Variante, denn die japanischen Abfüllungen können auch ausländische Malt-Whiskies enthalten sein (besonders schottische Malts)
- Grain-Whisky: dieser wird aus unterschiedlichsten Getreidearten und anderen Rohmaterialien hergestellt. Grain-Whisky wird in Japan so gut wie nie als Single Grain in Flaschen abgefüllt.
- Blended Whisky: japanische Blends enthalten je nach Güteklasse zwischen 10 und 40 Prozent Malt-Whiskies, darunter auch schottische. Der Rest ist ein gut gehütetes Geheimnis. Der Maltanteil nach Qualitätsstufe: Super Premium = über 40%, Premium = 35-40%, Special = über 30%, First = über 20% und der Second = über 10%.
Whisky Destillerien in Japan
- Yoichi, Hokkaido
- Mijyagikyo, Miyagiken
- Shirakawa (stillgelegt), Fukushima
- Karuizawa, Nagano
- Hanyu (stillgelegt), Saitama-ken
- Chichibu, Saitama-ken
- Hakushu, Yamanashi-ken
- Shinshu, Nagano-ken
- Fuji-Gotemba, Shizuoka-ken
- Yamazaki, Osaka
- Eigashima, Akashi-shi